Die große Anzahl christlicher Verlage, religiöser Publikationen und Aussteller mit Seelenschnickschnack auf der Frankfurter Buchmesse hat mich überrascht. Leider hatte ich keine Zeit dafür – und bin nur durch Zufall durch diese Halle gerauscht. Nächstes Jahr dann!
Apfelwiese September 2014
Internationaler Gottesdienst
Sonntag, 27.9.2014. Beim gemeinsamen Gottesdienst der kroatischen, italienischen, vietnamesischen, polnischen und deutschen Gemeinde wird in den verschiedenen Sprachen gebetet, gepredigt und gesungen. „Wir sollten nicht darauf schauen, was uns trennt. Sondern auf das, was uns verbindet.“ So ist es.
Paris Père Lachaise
14.8.2014, Paris. Friedhofstourismus. Dieser Begriff beschreibt ungefähr das, was man an einem Vormittag im August auf dem größten Friedhof von Paris erleben kann: Père Lachaise. Mit Rucksäcken und Lageplänen erkunden ganze Trauben von Touristen die Wege und Gräber der stadtähnlichen Anlage. Die Hauptstraßen haben Namen und sind mit dem Autor befahrbar. Einige der Gräber sind so groß wie Gartenpavillons. Überlebensgroße Engel aus Marmor bewachen die Eingänge der Mausoleen. Kunstvoll gehauene Steine verzieren die Fundamente von Obelisken. Manche Areale wiederum sehen ungepflegt aus. Die Gräber sind zerfallen, Gitter rosten windschief vor sich hin, das Moos wächst auf den Steinen. Auf dem Boden liegt mitten im Sommer eine dicke Laubschicht. Dorthin verirrt sich fast niemand. Es ist still. Und ein bisschen unheimlich. Folgt man dann wieder dem Menschenstrom, gelangt man an das Grab von Jim Morrison. Ein Baum ist mit einer Bastmatte geschützt, weil er immer wieder mit Kaugummis beklebt wird. Um das Grab herum ist ein ganzes Areal abgesperrt. Man trifft sich dort, unterhält sich, lacht und raucht. Nur ein paar Schritte weiter, öffnet sich ein Platz mit Bänken. Darauf sitzen Menschen und essen. Ein Autokonvoi rollt vorbei. Angeführt von einem schwarzen VW-Bus, in dessen Fond sich ein Sarg mit Blumenkränzen befindet. Neugierige Blicken mustern die Angehörigen. Die Trauernden weinen hemmungslos. Jemand knipst das.
Paris Saint Laurent
12.8. 2015, Paris. Auf dem Weg zum Bahnhof Gare de l’Est entdecken wir in der Rue Faubourg zufällig diese Kirche aus dem Mittelalter: Saint Laurent. Als es anfängt zu regnen, suchen wir dort Unterschlupf. Die erste Überraschung: in dieser Kirche wird gebetet. Mitten am Tag. Im Halbdunkel der Kirche verteilt entdecke ich circa zwanzig junge Menschen, mal zu dritt, mal alleine. Die einen still in sich versunken. Die anderen berühren eine Heiligenstatue und murmeln vor sich hin. Wir sind anscheinend die Einzigen, die sich ausversehen hierher verirrt haben. Eine weitere Überraschung: die ungewöhnlich bunten und liebevoll gestalteten Seitenkapellen. Die meisten sind mit Blumen geschmückt, vor den Gemälden und Statuen leuchten zahlreiche Kerzen. Auf einem Tischchen flackern bunte Teelichter, auf einem anderen brennen dünne Taize-Kerzen. Jeder Heilige scheint seine eigene Community mit eigenenm Stil und Vorlieben zu haben. Zwischen den Heiligensttuen und großformatigen Ölgemälden fällt mir in einer der Seitenkapellen eine moderne Installation auf. Sie ist zu Ehren eines Pfarrers errichtet. Ein echter Hingucker: der mit Zetteln gefüllte Papierkorb.Ich nehme an, man kann seine Sorgen und Fürbitten dort hineinschmeißen. Kunst zum Mitmachen. Würde mir gefallen, vielleicht stimmt das aber auch nicht. Wir haben nicht genug Zeit, um alles in Ruhe anzuschauen.Wir müssen weiter zum Bahnhof.
Eine Kirche wie eine Rumpelkammer. Aber mit Seele.
Kölner Dom
Apfelwiese Juni 2014
Fronleichnam 2014
Marienmonat Mai
So kann es gehen: im Mai waren wir kein einziges Mal in der Kirche. Keine Zeit, zu müde, andere Dinge im Kopf … Umso schöner der Moment, als ich beim Nachhausefahren mit dem Fahrrad an dieser Marienstatue vorbeikomme. Ich steige ab und besinne mich einen Moment: „Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnade … bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.“ Ja, gut, dass das jemand macht. Ich radle froh weiter.
Osternacht 2014
Die Kinder wollten es: zum Osterfeuer gehen. Um 5.30 Uhr! Ich hatte noch einen Versuch gestartet von wegen schön ausschlafen, dann in den Festgottesdienst gehen und danach gemütlich Ostereier suchen. Nein. Sie sprangen um viertel vor fünf aus dem Bett, mummelten sich warm ein und standen in der ersten Reihe, ganz nah am Feuer. Sie hörten anschließend mit offenen Mündern, wie der Pfarrer dreimal an die geschlossene Kirchentür von außen klopfte, bevor ihm geöffnet wurde. Sie tapsten an unserer Hand durch die stockdunkle Kirche und lauschten ergriffen, wie beim Entzünden der Kerzen das Lumen Christi durch die Kirche klang. Die Schöpfungsgeschichte, die Geschichte von der Teilung des Meeres, Ihr seid auf den Tod und nicht auf das Leben getauft, meine Güte, auch das noch, dann das Loblied auf die Kerze, die Anrufung der Heiligen, die Taufe eines Säuglings, das Gloria, das Halleluja, die Wandlung und noch ein Lied und noch ein Lied, aber gar nicht schlimm, es ist ja Ostern, es wurden die Smash-Hits gesungen. Die ganze Sache dauerte insgesamt drei Stunden, kam mir fast schon orthodox vor. Es stieg eine Menge Weihrauch zum Himmel. Die Glocken schepperten wie verrückt. Es war die große katholische Show. Und: ja, es war berührend.
Aber der Höhepunkt kam direkt nach dem Gottesdienst. Überall in der Kirche waren unzählige Ostereier und jede Menge Schokoladenhasen versteckt. Unter den Bänken, auf dem Beichtstuhl, zwischen den Gebetbüchern, hinter den Blumen, an Marias Rockzipfel und auf Josefs starkem Arm. Für die Kinder standen Körbchen zum Suchen bereit. Haha, das hatten sich unsere noch vom letzten Jahr gemerkt. Klar, dafür lohnt sich das frühe Aufstehen.