Paris Saint Laurent

12.8. 2015, Paris. Auf dem Weg zum Bahnhof Gare de l’Est entdecken wir in der Rue Faubourg zufällig diese Kirche aus dem Mittelalter: Saint Laurent. Als es anfängt zu regnen, suchen wir dort Unterschlupf. Die erste Überraschung: in dieser Kirche wird gebetet. Mitten am Tag. Im Halbdunkel der Kirche verteilt entdecke ich circa zwanzig junge Menschen, mal zu dritt, mal alleine. Die einen still in sich versunken. Die anderen berühren eine Heiligenstatue und murmeln vor sich hin. Wir sind anscheinend die Einzigen, die sich ausversehen hierher verirrt haben. Eine weitere Überraschung: die ungewöhnlich bunten und liebevoll gestalteten Seitenkapellen. Die meisten sind mit Blumen geschmückt, vor den Gemälden und Statuen leuchten zahlreiche Kerzen. Auf einem Tischchen flackern bunte Teelichter, auf einem anderen brennen dünne Taize-Kerzen. Jeder Heilige scheint seine eigene Community mit eigenenm Stil und Vorlieben zu haben. Zwischen den Heiligensttuen und großformatigen Ölgemälden fällt mir in einer der Seitenkapellen eine moderne Installation auf. Sie ist zu Ehren eines Pfarrers errichtet. Ein echter Hingucker: der mit Zetteln gefüllte Papierkorb.Ich nehme an, man kann seine Sorgen und Fürbitten dort hineinschmeißen. Kunst zum Mitmachen. Würde mir gefallen, vielleicht stimmt das aber auch nicht. Wir haben nicht genug Zeit, um alles in Ruhe anzuschauen.Wir müssen weiter zum Bahnhof.

Eine Kirche wie eine Rumpelkammer. Aber mit Seele.

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