Die Kinder wollten es: zum Osterfeuer gehen. Um 5.30 Uhr! Ich hatte noch einen Versuch gestartet von wegen schön ausschlafen, dann in den Festgottesdienst gehen und danach gemütlich Ostereier suchen. Nein. Sie sprangen um viertel vor fünf aus dem Bett, mummelten sich warm ein und standen in der ersten Reihe, ganz nah am Feuer. Sie hörten anschließend mit offenen Mündern, wie der Pfarrer dreimal an die geschlossene Kirchentür von außen klopfte, bevor ihm geöffnet wurde. Sie tapsten an unserer Hand durch die stockdunkle Kirche und lauschten ergriffen, wie beim Entzünden der Kerzen das Lumen Christi durch die Kirche klang. Die Schöpfungsgeschichte, die Geschichte von der Teilung des Meeres, Ihr seid auf den Tod und nicht auf das Leben getauft, meine Güte, auch das noch, dann das Loblied auf die Kerze, die Anrufung der Heiligen, die Taufe eines Säuglings, das Gloria, das Halleluja, die Wandlung und noch ein Lied und noch ein Lied, aber gar nicht schlimm, es ist ja Ostern, es wurden die Smash-Hits gesungen. Die ganze Sache dauerte insgesamt drei Stunden, kam mir fast schon orthodox vor. Es stieg eine Menge Weihrauch zum Himmel. Die Glocken schepperten wie verrückt. Es war die große katholische Show. Und: ja, es war berührend.
Aber der Höhepunkt kam direkt nach dem Gottesdienst. Überall in der Kirche waren unzählige Ostereier und jede Menge Schokoladenhasen versteckt. Unter den Bänken, auf dem Beichtstuhl, zwischen den Gebetbüchern, hinter den Blumen, an Marias Rockzipfel und auf Josefs starkem Arm. Für die Kinder standen Körbchen zum Suchen bereit. Haha, das hatten sich unsere noch vom letzten Jahr gemerkt. Klar, dafür lohnt sich das frühe Aufstehen.