Besuch in einer Moschee

Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, die Merkez-Moschee in Karlsruhe zu besichtigen. Die Türkisch Islamische Gemeinde in Karlsruhe wurde vor 25 Jahren gegründet und gehört dem Dachverband DITIB an. Sie hat nach eigenen Angaben ca. 250 Mitglieder. Zum Freitagsgebet versammeln sich dort regelmäßig bis zu 800 Muslime. An Feiertagen ist die Zahl deutlich höher. Das Gebäude befindet sich in einem alten Fabrikgebäude in einem gut entwickelten Industriegebiet.

Nicht nur der Gebetsraum sei inzwischen zu klein, auch die Gemeinschafts- und Versammlungsräume. Deshalb hat die Gemeinde angekündigt, dass sie ein neues Gemeinde- und Begegnungszentrum bauen möchte. Die Reaktionen darauf in der lokalen Presse und in den Kommentarspalten der hiesigen Onlinezeitung spiegeln zum Teil große Ängste, gewollte Halbwahrheiten und echten Hass wider.

Während der Führung erklären der Imam Ahmet Arslan, sowie zwei Gemeindemitglieder (eine Frau und ein Mann), wie eine Moschee aufgebaut ist. Wir erfahren, wie die Gemeinde organisiert ist. Auch die Grundzüge des muslimischen Glaubens werden skizziert. Die Atmosphäre ist entspannt und offen. Auf jede Frage wird eine Antwort gegeben. Kritische Themen wurden allerdings nicht angesprochen. Ich selbst wollte wissen: Wo wird in der Moschee der Koran aufbewahrt? (Er liegt im Bücherregal. Er darf überall sein. Nur nicht auf dem Boden.) Was ist in der Kaaba? (Nichts. Dann folgt die etwas längere Geschichte von Adam, der das Haus in Mekka baute. Bis hin zu Abraham, der es wieder aufbaute.)

Wir haben Kinder dabei. Auf die Frage, ob es nicht störe, wenn sie im Gebetsraum rumrennen, erhielt ich vom Imam die Antwort, dass er selbst drei Kinder habe. Er hat dabei gelacht. Und habe ich mich verhört, oder hat er tatsächlich gesagt, dass die hier ab und zu Fußball spielen?! Wir haben während der Führung den Gebetsraum, den Aufenthaltsraum und den Versammlungsraum  gesehen. Und die Küche, mmh, lecker! Dort laufen schon die Vorbereitungen für das 15. Kulturfest. Es wird an Pfingsten stattfinden. Ich glaube, da schaue ich nochmal vorbei. Mich hat nämlich ganz besonders die Herzlichkeit der Frauen begeistert. Die meisten Jüngeren sprechen fließend Deutsch. Ihre Kinder gehen mit unseren in die Schule. Es ist diese kommende Generation, die den Religions- und Integrationsfrieden leben muss. Wir können ja schon mal damit anfangen.

 

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