Esel, welcher Esel?

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Palmsonntag. Der Beginn der Karwoche. Der Sonntag vor Ostern. Der Pfarrer kommt im blutroten Gewand. Die Kinder haben Palmwedel mit bunten Bändern gebastelt. Mit Weihwasser und Weihrauch wird heute richtig katholisch gefeiert.  Auch die Prozession vom Hinterhof der Kirche zum Hauptportal ist nicht peinlich. Vielleicht, weil dabei nicht gebetet und gesungen wurde. Es war eher so eine Art Spaziergang. Mein sechsjähriger Sohn erkennt die außergewöhnliche Situation und ist zufrieden. Die Kinder sind immer ein guter Gradmesser, ob die Dramaturgie stimmt.

Die Kirche ist voll. Sehr voll. Wo sind die denn bitte sonst alle? Ich singe heute besonders laut mit bei „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Meine Lieblingsstelle in der Liturgie, das Halleluja, wird es bis Ostern nicht geben. Aber dann wieder mit Glockenklang und Geschepper!

Das Evangelium von der Passion Christi wird mit verteilten Rollen gelesen. Ich bin dankbar, dass alle drei Redner klar und deutlich sprechen können. Das ist nicht selbstverständlich. Nuschler, Tuschler, Zischler – alles schon erlebt. Und die Passionsgeschichte ist lang, wenn sie vorgelesen wird. Ungefähr zwanzig Minuten. Ein bewegender Moment:  an der Textstelle, wo Jesus am Kreuz stirbt knien alle in der Kirche nieder. Und verharren eine Weile in Stille. Stille. Eine kleine Hand schiebt sich in meine. Aha, wirkt.

Neue Erkenntnisse? Ja, man muss erhöht werden, um erniedrigt zu werden.  Was ich nochmal nachgucken muss: welche Rolle spielt der Esel? Ansonsten: nix zu meckern.

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