Storytelling

Einzug_600pixSonntag, 23. Februar 2013. Natürlich gehe ich nicht wegen der Predigt in den Gottesdienst. Ich bin ja nicht evangelisch, liegt mir da auf der Zunge. Aber vielleicht ist das zu kurz gegriffen. Die Messe als Meditation. Ja, auch. Aber es ist in der Tat ein Glücksfall, wenn im Gottesdienst ein starker Bibeltext auf eine gute Predigt trifft. So geschehen mit dem Evangelium Matthäus 5,38-48:

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Bibel_600pixUnd wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.“

Abendmahl_600pixWas für ein Text! Schätzungsweise 350 Menschen haben ihn an diesem Sonntag gehört, die Kirche war gut besucht. Die Predigt hat mich berührt. Auch wenn ich sie aus der Erinnerung nicht wiedergeben kann. Deshalb würde ich manche Predigten gerne nochmal im Netz nachlesen. Für die Details. Für weitere Gedanken. Vielleicht sogar um Kommentare zu hinterlassen. Kann ja auch vorkommen, dass ich angezupt  werde und mir ins Ohr geflüstert wird: Mama, wie lange dauert es noch? Und dann habe ich vielleicht schon einen entscheidenden Satz des Pfarrers verpasst. Unsere Kinder sind sieben und neun Jahre alt, sie haben es sich angewöhnt, die Predigt auszusitzen. Kein Rumgehampel. Kein Spielzeug. Kein Buch. Für sie ist der Höhepunkt das Glöckchengeklingel während der Wandlung. Übrigens auch eine gute Story: Brot in Fleisch und Wein in Blut verwandeln. Irgendwie kommt es mir vor, dass Christen auf einem wirklich reichen Schatz an Geschichten und Texten sitzen. Sie müssen einfach wieder besser erzählt werden. So wie an diesem Sonntag.

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