St. Märgen – Sonntagsgottesdienst

Sonntag, 1. September 2013. Unser zweiter Feriensonntag im Schwarzwald. Wir besuchen den Gottesdienst in St. Märgen, in der Kirche eines ehemaligen Augustinerklosters. Der Pfarrer stellt sich am Anfang des Gottesdienstes vor. Ich horche auf. Das finde ich eine kluge Geste. Doch dann schiebt er die Begründung hinterher: „Ich bin die Urlaubsvertretung“. Naja. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen oft nur zu Besuch in einer Stadt sind, neu zugezogen oder sehr selten den Gottesdienst besuchen und in den meisten Fällen keinen Bezug mehr zur Gemeinde haben, fände ich es angebracht, dass sich Pfarrer in jedem Gottesdienst kurz vorstellen. Name und ein Satz zur Stellung in der Gemeinde reichen aus. Gerade in Zeiten von Gemeindefusionen und ist es keine Selbstverständlichkeit mehr, dass der Pfarrer von allen gekannt wird. Mir persönlich ist es nicht egal, wer da predigt.

Bei der Predigt legt er nach: „Kennen Sie die Armen Ihrer Gemeinde?“, fragt er die Gottesdienstbesucher. Mir scheint, ein inneres Seufzen geht durch die Kirchenbänke. Natürlich kennt jeder die Armen seiner Gemeinde. In der Nachbarschaft, in den Schulen, auf den Straßen. Selbst in einem nach außen so idyllisch wirkenden Schwarzwalddorf wird es Arme geben. Der Pfarrer gefällt mir. Aber, wie so oft, ist mir die Predigt ein Drittel zu lang. Das Wichtigste hat er doch schon gesagt. Der Bogen zum Thema Gastfreundschaft ist längst geschlagen, da redet er immer noch.

Ich beginne, mich in der Kirche umzuschauen. Eine üppige Barockausstattung mit Kronleuchtern, goldenen Heiligen und jeder Menge Blumentopfschmuck. Knallrote Begonien in weißen Plastiktöpfen. Aber hier ist so voll, dass sie nicht besonders in Gewicht fallen. Gott sei Dank. Fahnen und Banner in allen Ecken, sie sehen sehr alt aus. Überhaupt kommt mir vieles traditionell vor. Einige ältere Frauen sind in Tracht erschienen. Oder was ich für Tracht halte. Eine bestickte Schürze sieht für mich auf jeden Fall schon so aus. Dagegen sind die schwarzen Chucks mit den weißen Sohlen der Messdiener ein schöner Kontrast. Fast alle tragen sie. Ein sehr schönes Bild. Dass es ausgerechnet zwölf Messdienerinnen und Messdiener sind! Ob das Absicht ist? Ob es was zu bedeuten hat? Ich befürchte: nein.

Ich habe dieses Bild nicht als Foto fest gehalten. Es stört, das Klicken des Fotoapparates. Allein schon die Kamera herauszuholen, wäre mir nicht unauffällig möglich gewesen. Wir sitzen mit den Kindern immer ziemlich weit vorne, damit sie gut sehen können. Deshalb hier nur ein Eindruck der Kirche nach dem Gottesdienst. Die zwölf Paar Chucks, die leise durch den Chorraum huschen bitte selbst dazu denken.

St_Maergen_Fahnen_1200

 

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