Die Hobbykatholikin motzt

Nur damit kein falscher Eindruck entsteht. Es gibt sehr viele gute Gründe aus der Kirche auszutreten. Und ziemlich wenige drin zu bleiben. Ich kann die meisten Menschen verstehen, die sich von der Kirche abwenden. Dass nicht alle an einen Gott glauben, ist völlig in Ordnung. Akademische Diskussionen, ob man wegen der Erbsünde oder sonstigen theologischen Gründen die Pille danach nicht verschreiben darf, regen mich auf. Natürlich darf man das. Das muss man sogar, wenn die betroffene Frau das will. Pädophile Priester gehören direkt ins Gefängnis. Und mir ist auch klar: ein Haufen Omas mit Hut im Gottesdienst sind nicht sexy. Der ganze Laden muss modernisiert werden! Das hat aber nix mit den Omas zu tun. Im Gegenteil. Mehr Frauen! Mehr Mut! Und das Zölibat vielleicht nur noch für Bischöfe. Puh, ich mache ja schon konstruktive Vorschläge. Moment, erst noch ein bisschen Hass. Zum Beispiel zum Thema verkorkste Ökumene. Warum bitte, klappt das nicht? Oder verhühnerter Religionsunterricht an den Schulen. Dann lieber Ethik! Sehr traurig: die verklemmte Sexualmoral vieler Katholiken. Auch: die missionarische Besserwisserei. Und natürlich Hexenverbrennung. Ohne Worte: die menschenverachtenden Verbrechen in der Nazizeit. Die Kreuzzüge sind ein 700 Jahre alter Schandfleck. 1000 Jahre? Egal. Neuere Häßlichkeiten: schunkelige 70er Jahre Kirchensongs, die so wahnsinnig flott und fröhlich sind. Oder noch schlimmer: schlecht ausgebildetete, ach was rede ich, überhaupt nicht ausgebildete, Laienprediger. Aufhalten werde ich mich jetzt nicht mit Eitelkeit, Protz und Pomp. Das regelt ja der neue Papst. Franziskus! Vielleicht kann er neuen Schwung in den Laden bringen. Vielleicht stärkt er ja diejenigen, die bis jetzt nicht ausreichend gewürdigt wurden. Die Armen, die Schwarzen, die Schwulen, die wiederverheirateten Geschiedenen. Und die Motzer …

Ehrlich gesagt: Ich habe wenig Hoffnung. Aber ein bisschen.

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