6. April 2014. Warum das Kreuz schon verhüllt ist? Ich weiß es nicht. Mit meinem katholischen Halbwissen dachte ich eigentlich, dass das erst an Gründonnerstag dran ist. Aber auch das ist nur geraten. Es gibt nur eine Erklärung: Ostern hat schon angefangen. Passend dazu wurde heute die Auferstehung des Lazarus vorgelesen. Diese Geschichte aus dem Johannesevangelium ist lang. Sehr lang. Und tatsächlich mit verblüffend ähnlichen Details wie aus der Ostergeschichte. Ein Freund von Jesus stirbt: Lazarus. Jesus weint, trödelt aber doch recht lange rum, bis er sich auf den Weg zu seinem Freund macht. Bis er ankommt, ist Lazarus schon tot. Irgendwie hatte ich in Erinnerung, dass Lazarus einfach nur tot im Bett gelegen sei. Aber nein. Sein Grab ist eine Höhle. Stellt Euch vor, davor liegt ein Stein. Dieser Stein wird nach einigen Treueschwüren weggeräumt. Da kommt er dann herausspaziert, der wiederauferstandene Lazarus. Mit Wickeln an den Händen und Füßen und mit einem Tuch über dem Gesicht. Habe ich davon schon jemals ein Bild gesehen? Kann mich nicht erinnern. Stelle ich mir zombiemäßig vor. Immerhin wird in der Bibel erwähnt, dass er schon vier Tage tot war. Die Schwester des Toten warnt: „Er riecht schon!“. Oh Gott, eine Geschichte mit Verwesungsgestank. Als wir aus der dunklen Kirche treten, begrüßt uns auf dem Gelände rund um die Kirche der Ostermarkt. Die Sonne scheint. Alles ist schön. Alles ist möglich.